fische
INTERPRETATION


Quantität (Fülle), Profit, Gier, Wert, Job


Die Bedeutung: Zwar beziehe ich die traditionelle Deutung der Fische als "Geld", "Finanzen" und "finanzieller Profit" in meine eigene Interpretation mit ein. Aber ich wende sie in konkreten Legungen kaum an, und wenn ich es tue, dann nur, um bei Fragen zu helfen, die sich darum drehen, wie man emotional und mental mit einer finanzielle Situation umgehen kann - niemals für praktische Ratschläge in Bezug auf finanzielle Angelegenheiten selbst.
Einen Teil der traditionelle Deutungen der Fische schließe ich aus: Ich interpretiere die Fische nicht als Spiritualität, wie es manche Kartenlegerinnen tun. Denn zum einen kann ich keinen Zusammenhang erkennen zwischen Spiritualität und dem ganzen Rest der Bedeutungen der Fische. Und zum anderen ist Spiritualität meines Erachtens bereits bestens bei den Sternen aufgehoben.
Hier sind die Interpretationen, die sich für mich als hilfreich herausgestellt haben:

Quantität / große Menge / Profit / Gier: Zuallererst repräsentieren die Fische hohe Quantität, große Mengen, Fülle - vielleicht auch Reichtum. Die Fische sagen vielleicht "Wir haben genug X!", oder "Da sind viele X.", aber sie könnten auch sagen "Wir haben zu viel(e) X!". Die Fische repräsentieren Zugewinne aller Art, Profit, Anhäufungen. Sie können eine Geisteshaltung anzeigen, für die Quantität oder Profit alles ist. Wichtig ist es vor allem für die Anwendung in konkreten Legungen, dass Quantität und Profit nicht notwendigerweise finanziell oder materiell verstanden werden müssen. Die Fische könnten zum Beispiel auch sagen, dass man emotional von etwas profitiert, oder sie könnten von Quantität in dem Sinne handeln, dass wir zum Beispiel eine Vielzahl an sinnlichen Vergnügungen suchen.
Hohe Mengen und Profit können natürlich eine wunderbare Sache sein. Die Fische können aber auch eine Warnung darstellen, dass wir gierig sind oder geizig; dass wir etwas horten, nicht teilen können. Sie können darauf hinweisen, dass jemand nur das wertschätzt, was teuer ist, oder dass man Quantität über Qualität stellt.

Etwas von (subjektivem) Wert: In der Einleitung erwähnte ich bereits, dass ich die Fische nur selten als Geld oder Finanzen interpretiere. Viel produktiver ist es für mich, sie als etwas zu lesen, das für uns großen subjektiven Wert besitzt, als etwas das wir als wertvoll empfinden. Dieses etwas könnte Geld sein, aber auch ein Gegenstand, eine Aktivität, eine bestimmte Art von Verhalten. Den Grund, aus dem dieses etwas für uns wertvoll ist, sagen uns die Fische dabei nicht. Ein Erbstück kann uns zum Beispiel aus verschiedensten Gründen viel wert sein. Vielleicht ist es uns viel wert, weil wir es teuer weiterverkaufen und damit unsere Schulden tilgen könnten. Aber es könnte uns auch deshalb sehr viel wert sein, weil es schön ist und wir schöne Dinge schätzen. Und es könnte wertvoll für uns sein, weil es uns an seine früheren Besitzerin erinnert, die wir sehr liebten.

Quantität vor Qualität / Unfähigkeit zu schätzen, was man hat: Wie ich weiter oben bereits erwähnte interpretiere ich die Fische manchmal als eine Geisteshaltung von "Quantität über Qualität". Die Fische können bedeuten, dass wir so beschäftigt sind, mehr und mehr vom Selben aufzuhäufen, dass wir weder den Prozess selbst, noch das, was wir da ansammeln, genießen können. Wir haben völlig den Blick darauf verloren, warum es uns zu Beginn von Wert war; nun ist es auf einmal die Quantität, die zählt. Quantität vor Qualität zu stellen führt oft auch dazu, dass man irgendwann mit einer unglaublichen Menge an Dingen dasteht, die man gar nicht benötigt, während man sich die wirklich wertvollen, vielleicht aber weniger spektakulären Dinge entwischen ließ und nun auf gewisse Weise sehr verarmt ist. Die Fische können davor warnen, uns so sehr auf unsere Angst, etwas zu verlieren zu konzentrieren, oder auf unsere Angst, nicht genug zu haben, dass wir das, was wir tatsächlich haben gar nicht genießen können.

Lebensunterhalt / Job / Geschäft / an etwas arbeiten: Die Fische können alles das repräsentieren, was mit unserem Lebensunterhalt zusammenhängt. Hat man Fragen zum Job, zum eigenen Geschäft, dann kann man sich die Fische und ihre benachbarten Karten ansehen. Die Fische können bedeuten, dass wir Arbeit in etwas hineinstecken müssen, hart an etwas arbeiten müssen, damit wir letztendlich profitieren können. Sie kann aber auch als Warnung verstanden werden, dass wir zu viel Zeit mit unserem Beruf und zu wenig mit unseren Lieben verbringen - die Fischkarte ist die Karte der WorkoholicerInnen. Sie kann ein Hinweis darauf sein, dass wir so sehr mit dem Verdienen unseres Lebensunterhalts beschäftigt sind, so sehr auf Profit ausgerichtet sind, dass wir unsere emotionale und physische Gesundheit und/oder unsere sozialen Beziehungen vernachlässigen.

Das Bild: Weil die Fische vor allem Fülle, Quantität, Zugewinne und Profit repräsentieren, entschied ich mich dafür, eine große Menge Fische in einem Netz zu zeichnen, nicht nur die oft in Lenormand-Decks dargestellten frei schwimmenden vier. Ich zeichnete ein Fischernetz voller Sardinen. Sardinen sind verhältnismäßig kleine Fische, aber sie bilden riesige Schwärme. Ein Netz voller Sardinen repräsentiert daher nicht nur hohe Mengen, sondern auch eine Geisteshaltung von "Quantität über Qualität". Vier der Sardinen gab ich allerdings eine goldene Färbung. Ein Grund dafür war, dass ich so die ursprünglichen vier Fische doch in die Illustration mit einbeziehen konnte. Der wichtiger Grund aber war, dass die vier goldenen Fische auch sehr schön zeigen, dass wir aufpassen müssen, dass uns in unserer Gier nach mehr nicht etwas wirklich Wertvolles durch die Lappen geht - zwei der goldenen Fische sind dem Netz entkommen. Außerdem weisen die vielen grauen und die wenigen goldenen Fische darauf hin, dass wir oft zu viel von etwas haben (und auch daran festhalten), was wir gar nicht brauchen.
Darüber, ob ich einen Fischer zeichnen sollte, oder ob die Karte genauso gut ohne auskäme, war ich eine Weile unentschlossen. Am Ende entschied ich mich aber für den Fischer. Ja, er wäre nicht nötig gewesen, um die Bedeutungsebene "Quantität/Fülle" auszudrücken. Aber "Profit", "etwas, das für uns persönlich Wert besitzt" und vor allem "Lebensunterhalt, an etwas arbeiten" wurden erst klar sichtbar, als ich den Fischer ins Bild hineinsetzte, der seinen reichen Fang zu sich ins Boot zieht.

 
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